Start einer Frauen-WG in Vorbereitung

Nach den Sommerferien startet in Scheideweg eine Wohngemeinschaft für Frauen aus der Haft oder ähnlichen Lebenskrisen. Eine erste Konzeption steht. Nun wird das pädagogische Team aufgebaut: Vielleicht ist das > der Platz, an dem du deine Begabungen für andere Menschen einbringen kannst?

Etwa 6% der Inhaftierten in Deutschland sind Mädchen und Frauen. Einige treffen wir regelmäßig in der JVA Köln und neuerdings auch in der Jugendstrafanstalt Wuppertal-Ronsdorf. Warum Frauen in viel geringerem Umfang inhaftiert werden als Männer, konnten Wissenschaftler bisher nicht schlüssig klären.

Was aber klar beschrieben werden kann, ist die Situation, in der sich viele haftentlassene Frauen befinden: Dazu gehören die Erfahrung von Armut, Gewalt, Missbrauch und Sucht, das Fehlen sicheren Wohnraums, ein schlechter Gesundheitszustand, der Verlust der Position innerhalb der Familie, fehlende berufliche Perspektiven und eine geringe Selbstachtung. Als Frau inhaftiert zu sein, wird gesellschaftlich besonders negativ bewertet (Stigmatisierung).

Für Frauen mit diesen Belastungen gibt es zu wenige Unterstützungsangebote.

Aufgrund der Kontakte in Frauengefängnisse und früheren Erfahrungen mit Frauen-Wohngemeinschaften im Verein hat ein Team von November 2024 bis Februar 2025 intensiv an einer Konzeption gearbeitet und u.a. mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anderer Einrichtungen gesprochen. Anschließend wurde das Vorhaben dem Vorstand vorgestellt und auf der Mitgliederversammlung am 5. April präsentiert.

Nach der Sommerpause möchten wir bestehende Wohngemeinschaftsräume für Frauen nutzen: Die WG wird von einem Ehepaar und einem pädagogischen Mitarbeiterinnen-Team unterstützt und bietet vier stationäre Plätze. Die Wohngemeinschaft kann von den Zweckbetrieben Café und Geschenke SCHEIDEWEG profitieren, die tagesstrukturierende und berufsfördernde Maßnahmen anbieten. Schuldner- und Privatinsolvenzberatung, Buchhaltung sowie Büro- und Gesprächsräume werden bereits vorgehalten. Christlichen Gemeinden am Ort ist die Gefährdetenhilfe-Arbeit bekannt, deshalb erwarten wir Offenheit für die Begegnungen mit ehemals inhaftierten Frauen.

Für ein breiteres Spektrum an Hilfen möchten wir gleichzeitig ein Angebot ambulanter Betreuung von Frauen aufbauen und haben dazu Kontakt mit Wohnungsanbietern und christlichen Gemeinden aufgenommen.

Das Team der künftigen Frauen-WG und der ambulanten Betreuung an verschiedenen Standorten formiert sich gerade, Auszubildende in sozialen Berufen und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sind ebenso herzlich willkommen.

Wir suchen Mitarbeiterinnen und eine Teamleiterin (> zur Stellenausschreibung).

Eine erste Konzeption steht. Mit dem WG-Team soll sie weiterentwickelt und konkretisiert werden (> zur Konzeption).

 


Aus der Konzeption:
Das Angebot der Frauen-WG und der ambulanten Betreuung basiert auf christlichen Grundwerten. Es ist bedürfnis-, risiko- und ressourcenorientiert und versteht sich als ganzheitliche langfristige Hilfe.
Im Focus steht die Entwicklung jeder Frau mit ihren Gaben und Stärken mit dem Ziel, möglichst selbständig und finanziell unabhängig ihren Weg in positiv erlebten sozialen Beziehungen und in der Gesellschaft gestalten zu können.


 

Foto: Frauen-WG in „Haus Kreckersweg“ Anfang der 2000er Jahre

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