Crossroads Kenya: Eine Farm als Chance

Vor knapp 20 Jahren erhielt die Gefährdetenhilfe Scheideweg in West-Kenia 70 Hektar Farmland und unterstützte den Aufbau einer kenianischen Gefährdetenhilfe. Im Juli besuchte André Platte die Arbeit dort und berichtet nun darüber:

„Sechs Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal bei Crossroads Kenya in Songhor – nahe dem Victoria-See – zu Gast war. Während wir Kenia in den vergangenen Jahren mit kleineren und größeren Teams besuchten und die Arbeit vor Ort mit Einsätzen in den örtlichen Gefängnissen und Gemeinden unterstützten, reiste ich dieses Mal allein. Und Songhor war nicht mein einziges Ziel auf dieser Afrikareise: Sie führte mich weiter bis in den Kongo, wo mein Sohn Ben für ein Jahr arbeitete.

Die Veränderungen in Songhor gegenüber meinem letzten Besuch waren deutlich: Das Crossroads Team errichtete unter Mithilfe von Philipp Schließer und weiteren Mitarbeitern von Coworkers (CFI) ein großes festes Gebäude als Unterkunft für die jungen Männer aus dem nahegelegenen Jugendgefängnis Shikusa Borstel. Weiter entstanden ein kleines Gebäude mit Duschen und Waschgelegenheiten, ein Gebäude für zwei Mitarbeiterfamilien, ein großes Gemeinschaftsgebäude mit Küche und ein Gästehaus. Im landwirtschaftlichen Bereich sah ich eine professionelle Anlage zur Verarbeitung der Kaffeebohnen und einen großen Kuh- und Ziegenstall. Ein neuer Traktor hilft heute bei der landwirtschaftlichen Arbeit; der alte Traktor musste von Hand angeschoben werden.

Auf dieser Farm finden junge Männer aus Shikusa Borstel ein neues Zuhause sowie die Chance, in ihr Leben Struktur zu bekommen und einen Beruf zu erlernen. So bereiten sie sich darauf vor, selbstständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Und auch die lokale Bevölkerung profitiert von der Farm:

Manche werden auf dem Feld und bei der Kaffeeverarbeitung beschäftigt. Wo früher eine schmale und wackelige Holzbrücke stand, steht heute eine breite, stabile Betonbrücke und eine neue Straße führen vom Fluss bis hinauf zum Markt. Durch diese neue Verbindung ist der an die Crossroads-Farm angrenzende Markt stark expandiert.

An einem Tag besuchten wir das Jugendgefängnis in Shikusa. Wir – das waren Peter Togom, der Leiter von Crossroads Kenya, Michael, ein junger Pastor, der Sozialarbeiter Noah, mein Sohn Ben und ich. Nach einem kurzen Gottesdienst mit den Gefangenen fanden Gespräche mit weiteren ‚Aufnahme-Kandidaten‘ für die Crossroads-Farm statt. Vielen dieser jungen Leute fehlt eine Perspektive, wie sie die Farm in Songhor geben kann. Es gibt noch viel zu tun!“

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