Personalmangel im NRW-Strafvollzug schadet Resozialisierung

Im nordrhein-westfälischen Strafvollzug sind etwa 9.600 Bedienstete für rund 14.000 Gefangene tätig – 900 Planstellen bleiben unbesetzt. Darüber berichtete die Tagesschau am Sonntag. Jeder Beamte des Allgemeinen Vollzugsdienstes begleitet im geschlossenen Erwachsenenvollzug danach durchschnittlich 35 Häftlinge. Der Anstaltsleiter der JVA Münster, Carsten Heim, sagte der Tagesschau: „Wir sind alle bemüht, diese Stellen zu besetzen.“ Heim weiter: „Wenn sich dann jemand hinstellt und sagt, euer Alltag sieht so aus, dass ihr jeden Tag bespuckt, beschimpft und am besten auch eure Autos angezündet werden – und ihr seid mit 70 Gefangenen allein, dann weiß ich nicht, ob das dafür sorgt, dieses Problem zu lösen.“

Der stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten (BSBD), Achim Hirtz, verweist dazu auf die Probleme des Personalmangels für einen behandlungsorientierten Strafvollzug. „Das macht sich natürlich in der Behandlung deutlich. Wir haben einen Resozialisierungsauftrag und das Klientel, was aktuell bei uns einsitzt, ist oft psychisch auffällig. Und die muss man erstmal sozialisieren, damit man überhaupt diesen gesetzlichen Auftrag in Angriff nehmen kann“, sagte Hirtz in dem Beitrag. Deutschlandweit sind laut BSBD 2.000 Stellen im Strafvollzug unbesetzt.

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